Das Goshin-Jitsu ist eine Selbstverteidigungs-Sportart und besteht im wesentlichen aus Techniken des Judo, Karate und Aikido.
Da die Betonung jedoch auf Selbstverteidigung liegt, werden auch aus anderen Sportarten (z.B. Tae-Kwon-Do, Thai-Boxen, Kung-Fu, Tai-Jitsu) Techniken verwendet.
Die Techniken müssen lediglich mit dem Grundprinzip unserer Sportart in Einklang stehen.
Goshin-Jitsu im BZM
Das Goshin-Jitsu-Prinzip in der Selbstverteidigung
Grundsätze der Selbstverteidigung
Das Goshin-Jitsu-Prinzip lässt sich verbal auf den Ausdruck reduzieren “ Siegen durch Nachgeben „.
Dies ist jedoch nicht eine Aufforderung zur Selbstaufgabe, sondern vielmehr die grundsätzliche Forderung nach einer Selbstverteidigung, die darauf abzielt, die Kraft des Gegners nicht durch die eigene Körperkraft zu kompensieren, sondern die Wucht des Angriffs für die eigene Verteidigung zu nutzen.
Selbstverständlich kann es Situationen geben, in denen die Anwendung dieses Prinzips nur sehr schwer bzw. gar nicht in die Verteidigung integriert werden kann. Trotzdem muss man auch oder gerade in solchen Situationen versuchen, gemäß des Goshin-Jitsu-Prinzips den Weg der geringsten Kraft zu gehen.
Eine Selbstverteidigungsportart wie das Goshin Jitsu ist durch die Anwendung dieses Prinzips und durch die Offenheit gegenüber anderen Selbstverteidigungs- bzw. Kampfsportarten als eine moderne und alltagstaugliche Selbstverteidigung anzusehen.
Denn in der Realität ist es doch wohl eher so, dass der Verteidiger einem körperlich überlegenen oder bewaffneten Gegner gegenübersteht, bei dem es keinen Sinn hat, Kraft gegen Kraft wirken zu lassen.
Oder der Gegner tritt in zahlenmäßiger Überlegenheit auf ; auch in dieser Lage ist es nicht sinnvoll zu versuchen durch reinen Einsatz von Körperkraft die Situation zu bereinigen.
In beiden Situationen ist das intelligente Zusammenspiel zwischen Körper und Geist erforderlich um dem jeweiligen Angriff zu entgehen.
Das hier verwendete Wort „Geist“ bezieht sich dabei auf das Unterbewusstsein, denn rationale Gedankenbildung ist in der stressgeprägten Angriffssituation, die nur Bruchteile von Sekunden dauern kann, einfach nicht möglich.
Das Zusammenspiel von Unterbewusstsein und Reflexen ist hier gefragt.
Erst die Verquickung verschiedener Kampfsportarten zu einer Selbstverteidigungsportart die das Goshin Jitsu Prinzip verinnerlicht hat, macht es auch körperlich unterlegenen Verteidigern möglich sich in einer Angriffsituation zu verteidigen ohne überzogen zu reagieren, denn auch in der Notwehrsituation muss eine Verteidigung angemessen sein, da sie sonst zur Körperverletzung wird.
Die Praktische Anwendung des Goshin-Jitsu-Prinzips
Die Formulierung „Siegen durch Nachgeben“ soll, wie gesagt, nicht bedeuten, sich selbst aufzugeben, sondern die Kraft des Gegners ins Leere laufen zu lassen oder sie für die Verteidigung nutzbar zu machen.
Um die Kraft des Gegners ins Leere laufen zu lassen muss man ihr ausweichen. Damit haben wir auch sogleich eine grundsätzliche Forderung an jede Technik des Goshin Jitsu. Es gilt, jedem Angriff zunächst einmal auszuweichen, um der Kraft des Angriffes zu entgehen. Dieses Ausweichen muss nun so geschickt erfolgen, dass eine Gegentechnik sofort ausgeführt werden kann. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, ist das Ausweichen aus dem Gegner heraus die sicherste Lösung.
Durch Platzmangel oder Erfordernisse einer Technik kann man gezwungen sein, in den Gegner auszuweichen. Dies ist risikoreicher, lässt sich aber manchmal nicht vermeiden.
Bei der Auswahl der Gegentechniken ist neben der Verhältnismäßigkeit immer darauf zu achten, dass Gegenbewegungen vermieden werden, da diese hohen Krafteinsatz erfordern und damit dem Goshin-Jitsu-Prinzip widersprechen, einen nach vorne gebeugten Gegner kann man eben nicht ohne vorbereitende Maßnahmen nach hinten werfen, es sei denn unter unverhältnismäßig hohem Kraftaufwand.
Martin Schreiber